Kleintierpraxis Dr. Stefanie Poller

Eigene Tiere

Soweit ich mich zurückerinnern kann, war ich verrückt nach Tieren. Und so kam es, dass die erste Katze bei uns einzog, als ich 3 Jahre alt war. Jenny hieß sie. Jenny bekam alsbald Nachwuchs, wir behielten ihren Sohn Peter. Es folgten diverse Hamster und die Kaninchen Flocki und Flopsy, bis ich mit 12 Jahren meine Eltern soweit hatte, dass Apollo bei uns einziehen durfte.
 
Apollos Geschichte

Tierarzt Freilassing Dr. Stefanie Poller - ApolloApollo war ein kleiner Eurasierwelpe. Mit seinem putzigen Knuddelbärencharme hatte er bald die ganze Familie um den Finger gewickelt, aber vorwiegend war es doch mein Hund, ich kümmerte mich um die Erziehung und war bald eine begeisterte Hundesportlerin. Nach diversen Begleithundeprüfungen entdeckten wir Agility für uns, das damals noch ziemlich neu in unserer Gegend war. Apollo war zwar nie der schnellste, aber mit bedächtiger Genauigkeit waren wir ein super Team und haben auch einige Trophäen geholt. Apollo war aber viel mehr als „nur“ ein Begleithund; er war für mich mein Seelenverwandter, er wuchs mit mir heran und war wie ein Stück von mir.
Er war ein prima Kinderhund, lernte die lustigsten Kunststücke, war hochintelligent, sensibel und an und für sich ein kerngesunder Hund. Leider hatte er einen starken Jagdtrieb, daher musste man im Wald die ganze Zeit auf ihn aufpassen.
Als Apollo acht Jahre alt war, bekam er einen Milztumor. Wir ließen ihn noch operieren, aber leider verstarb er postoperativ an einer Lungenembolie. Mir war, als wäre ein Stück von mir auch gestorben. Noch Monate später, ließ ich meine Hand neben mein Knie gleiten, wo er immer gesessen hatte und stellte erschrocken fest, dass er nicht da war...
Die Hilflosigkeit, die ich empfand, als ich ihn leiden sah, motivierte mich, dass ich mir ganz sicher in meinem Berufswunsch Tierärztin war. Ich wollte kranken Tieren helfen können.
Eigentlich wollte ich nie wieder einen Hund haben, weil ich das Gefühl hatte, dass kein Hund an Apollo herankäme....
Dann kam Robin.
 
Robins Geschichte

Tierarzt Freilassing Dr. Poller RobinRobin war ein Schäferhund-Berner Sennen-Mischling, er wurde auf einem Bauernhof in Freilassing geboren und mein kleiner Bruder ließ nicht locker, bis er zu uns kam. Ich hatte damals gerade das Studium in München begonnen. Der kleine Welpe eroberte alle Herzen im Sturm, auch das meines Freundes und späteren Mannes, der eigentlich mit Hunden zuvor nicht viel anfangen konnte.
Robin kam mit drei Jahren aus familiären Gründen ganz zu uns nach München. Für Hundesport hatte ich während des Studiums keine Zeit, aber Robin war einfach zufrieden, immer mit uns zusammen zu sein. Er liebte Frisbeespiele, badete für sein Leben gern in der Isar und spielte Wühlspiele an den Kiesstränden.
Tierarzt Freilassing Dr. Poller Robin
Er bekam eine Augenerkrankung, eine sogenannte Schäferhundkeratitis. In der Folge musste er bei hellem Sonnenlicht eine Sonnenbrille tragen, was er mit der ihm eigenen geduldig-nonchalanten Art auch brav ertrug. Er war generell ein sehr braver Hund, der auch ohne viel üben aufs Wort folgte. Mit der Brille wurde Robin im Urlaub und auf Bergtouren ein richtiger Star, sooft wurde er fotografiert.

Mit 8 Jahren bekam er während einer Bergtour eine Magendrehung! Ich war zu dem Zeitpunkt zum Glück schon fertige Tierärztin und hatte ein Assistenzjahr in der Tierarztpraxis Staufeneck absolviert und konnte durch ein Handytelefonat vom Berg aus dafür sorgen, dass der OP schon vorbereitet war. Mein Mann trug Robin auf den Schultern den Berg hinunter und wir konnten ihn retten!

Tierarzt Freilassing Dr. Poller RobinDanach hatten wir noch viele schöne Jahre miteinander. Robin war ein geduldiger Kerl, der viel über sich ergehen ließ, schon in den Zeiten meiner Doktorarbeit, als ich Studenten ausbildete und sie an ihm „Untersuchung“ üben durften. Oder später, als ich meine Praxis schon hatte, und Robin das „Opfer“ in Erste-Hilfe-Kursen spielte. Im Alter von 12 ließen wir Robin, ebenfalls in Piding, an einem Bandscheibenvorfall operieren und so war ihm noch ein weiteres gutes Jahr gegönnt, bis ihm dann leider ein anderer Hund in den Rücken sprang und er daraufhin immer schlimmere Kreuzschmerzen bekam. Hinzu kam eine fortschreitende Rückenmarksdegeneration. Wir entschieden uns schweren Herzens dazu, ihn gehen zu lassen. Diesmal war es mein Mann, der seinen Seelenpartner verlor...

 
Die „Knastkäthe“

Tierarzt Freilassing Dr. Poller KaetheTierarzt Freilassing Dr. Poller KaetheDie Käthe wurde mir zum Einschläfern in die Praxis gebracht. Sie stammte aus der JVA Laufen-Lebenau, wo viele Katzen frei umherstreunen. Eine Mitarbeiterin kümmerte sich um diese Katzen. Käthe war schon 17 Jahre alt und hatte einen Abszess. Durch eine frühere Krebserkrankung hatte sie beide Ohren verloren. Daneben stellte ich einige Mammatumoren, also Brustkrebs, fest.

Aber Käthe war noch so munter und fit! Ich entschied mich sie aufzunehmen und zu behandeln. Ich operierte Käthe, was sie prima überstand. Wir hatten Käthe noch fast ein ganzes Jahr, bis sie zunehmend an Atemnot litt. Ein Röntgenbild zeigte Lungenmetastasen, und so musste ich auch Käthe einschläfern.

 
Willi

Tierarzt Freilassing Dr. Poller WilliTierarzt Freilassing Dr. Poller WilliAuch Willi stammt aus dem Gefängnis Laufen. Er wurde mir im Alter von 5 Wochen zum Einschläfern gebracht. Er war massiv an Katzenschnupfen erkrankt und seine Mutter kümmerte sich nicht mehr um ihn. Aber Willi war so ein kleiner Kämpfer, also gab ich ihm die Chance. Wir pflückten über 300 Zeckennymphen von ihm ab, gaben ihm Fläschchen zu trinken und ich versuchte sein extrem entzündeten Augen zu retten. Bei einem gelang es, das andere Auge ist seit dieser Zeit verwachsen. Willi hat einen chronischen Schnupfen zurückbehalten, ist aber sonst putzmunter. Man merkt ihm an, dass er aus dem Knast kommt, er ist ein schlimmer Räuber und lässt sich durch nichts beeindrucken.

Tierarzt Freilassing Dr. Poller WilliEr ist in der Nachbarschaft bekannt als Mülltonnenräuber und der Postbote und der Eismann müssen immer gut aufpassen, wenn sie von uns wegfahren, denn Willi saß schon mehrfach in den Autos. Nur hin und wieder wird unter der harten Schale der weiche Kerl sichtbar, wenn es ihm mal wieder nicht passt, wenn wir in Urlaub fahren und er daraufhin aus Protest in die Wohnung pinkelt.

Leider ist Willi vor kurzem von uns gegangen...

 
Maja

Tierarzt Freilassing Dr. Poller MajaTierarzt Freilassing Dr. Poller MajaMaja kam ein Jahr nach Willi zu uns. Auch sie stammt aus der JVA. Sie wurde mir zum Kastrieren und zur Vermittlung gebracht. Majas Fell war zu einer einzigen Filzplatte zusammengewachsen, wir haben sie bei der OP dann komplett geschoren. Ich nahm sie anschließend zu mir nach Hause, „nur solange bis das Fell nachgewachsen ist“. Das dauerte ein paar Wochen, aber Maja ist immer noch bei uns.
Sie hat einen ganz anderen Charakter als Willi, obwohl die beiden bestimmt verwandt sind. Maja war anfangs sehr scheu, nachdem sie zu mir Vertrauen gefasst hatte, war sie bei Fremden noch sehr ängstlich. Auch das besserte sich langsam. Heute ist sie unglaublich verschmust und würde am liebsten den ganzen Tag gestreichelt werden. Oder fressen. Das ist nämlich ihre zweite Leidenschaft. Ich muss wirklich aufpassen wie ein Schießhund, dass sie nicht zu dick wird, was mir nicht immer gelingt. Ich habe den Verdacht, dass sie einige Nachbarn fleißig unterstützen.

 
Theos Geschichte

Tierarzt Freilassing Dr. Poller TheoTheo habe ich mit 10 Tagen das erste Mal in der Praxis gesehen. Seine Mutter hatte ihn gebissen und eins seiner winzigen Ohren gespalten. Kurz darauf kam er wieder in die Praxis: Die Mutter hatte wieder zugebissen, und ihn diesmal richtig am Kopf erwischt. Das Köpfchen war stark geschwollen und er hatte blutig-eitrigen Nasenausfluss. Er trank nicht mehr, also nahm ich ihn mit nach Hause und er wurde mittels Infusion ernährt. Ich war mir nicht sicher, ob er es schafft, aber er begann zu trinken und durfte sogar wieder zu seiner Mutter zurück, die allerdings einen Maulkorb tragen musste.

Mein Mann hätte gern wieder einen Hund gehabt, und da Theo ja schon bei uns gewesen war, entschied ich mich, dass wir Theo mit 8 Wochen zu uns nehmen. Theo zog bei uns ein und nach einiger Zeit klappte es auch mit den Katzen prima. Er war ein munterer Welpe, dem man beim Wachsen zusehen konnte. Theo wurde unglaublich stark und ein ziemlicher Sturschädel. Ich machte mir etwas Sorgen, weil Theo im Oberkiefer keine vorderen Milchzähne hatte und nach Ablauf der üblichen Zahnwechselzeit mit 6 Monaten waren auch noch keine bleibenden Zähne da. Daraufhin habe ich Theos Kopf geröntgt. Mit Erschrecken stellte ich fest, dass Theos Schädel in Folge der frühen Kopfverletzung komplett verkrümmt war! Von außen sah man nämlich nur eine ganz leicht krumme Nase. Mit gut 8 Monaten brachen die oberen Eckzähne dann doch noch durch, waren aber verformt und brüchig und brachen nach einem Spiel mit dem Stock ab. In der Folge entwickelte er eine massive Zahnwurzelinfektion, die den ganzen Kopf zum Anschwellen brachte. Ich musste den Oberkiefer öffnen und die Zähne herausoperieren.

Tierarzt Freilassing Dr. Poller TheoWieder erholte er sich erstaunlich schnell. Zu dem Zeitpunkt fiel mir zum ersten Mal auf, dass Theo kein Schmerzempfinden besaß. Am Tag, der auf die Kopf-OP folgte, sauste er schon wieder durch den Wald und schnitt sich den Ballen einer Vorderpfote an einer Glasscherbe komplett durch. Er blutete wie abgestochen, aber humpelte und jammerte nicht, und weil ich unterwegs war, musste ich die Pfote ohne Narkose klammern, was er stoisch über sich ergehen ließ und wieder zu Hause begeistert sein Futter einforderte.

Theo war meist gelassen, lieb im Umgang und beim Erste -Hilfe-Kurs machte er auch prima mit. Aber uns fiel auf, dass er immer häufiger unvermittelt aggressive Aktionen zeigte. Eines Tages stürzte er sich ohne Vorwarnung auf Willi. Der kam nur deshalb mit dem Schrecken davon, weil ich sofort eingriff und Theo ja die vorderen Eckzähne fehlten. Auch beim Spazierengehen reagierte er hin und wieder anlasslos aggressiv auf Personen, ohne dass ich ein Muster ausmachen konnte. Ich musste mich in Folge der Geburt meines Sohnes einer schweren Operation unterziehen und einige Zeit im Krankenhaus verbringen, als es dann passierte: Theo biss meine zweijährige Tochter und wenig später noch einmal. Mein Mann war fassungslos, das Ganze war jeweils ohne erkennbaren Grund und ohne Ankündigung passiert. Nachdem Theo auch noch eine andere Person ohne erkennbaren Anlass unvermittelt gebissen hatte, musste er die bisher schwerste Entscheidung seines Lebens treffen: Theo musste eingeschläfert werden. Das Risiko, dass wieder etwas passiert, war zu groß. Und eine Weitervermittlung kam aufgrund seiner Vorgeschichte auch nicht in Frage, da davon auszugehen war, dass die Aggression aufgrund seiner erlittenen Schädelverletzungen neurologisch bedingt war. Es war eine furchtbare Zeit, zum Glück konnten mein Sohn und ich halbwegs gesund aus der Klinik entlassen werden. Aber Theo ist nun nicht mehr da und wir sind alle sehr traurig.

 
Simba

Tierarzt Freilassing Dr. Poller SimbaTierarzt Freilassing Dr. Poller SimbaSimba ist noch nicht lange bei uns. Er ist auch wieder ein „Übriggebliebener“. Er kam schwer verletzt zu seinen alten Besitzern nach Hause und als sie mit ihm bei mir in der Praxis vorbeikamen, stellte ich eine Beckenfraktur sowie ein ausgerenktes und gebrochenes Handwurzelgelenk fest. Diese Pfotenverletzung muss zwingend operativ versorgt werden, es kann nicht mit Schiene behandelt werden. Es bleibt nur eine Gelenkversteifung, ein komplizierter operativer Eingriff. Ich selbst kann das nicht durchführen und wollte zu einem Kollegen überweisen, aber die Besitzer konnten das Geld für die OP nicht aufbringen und sahen sich gezwungen, Simba einschläfern zu lassen! Aber er war jung und gesund, ich hätte das nicht übers Herz gebracht. Also gaben die Besitzer ihn ab und ich ließ ihn auf eigene Kosten operieren.

Er erholt sich gerade noch von seiner OP, wird ein bisschen von Willi malträtiert und ich hoffe, dass die Katzen sich noch besser aneinander gewöhnen. Aber Simba hat einen starken Charakter, er ist ein kleiner Clown. Das wird schon.

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